Nachruf auf Gernot Klepper

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) trauert um seinen langjährigen Kollegen und Leiter des Bereichs „Umwelt und natürliche Ressourcen“ Prof. Gernot Klepper, PhD., der uns am 23. Oktober im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit verlassen hat.

Gernot Klepper kam bereits 1984 als junger Forscher ans IfW Kiel und übernahm 1995 die Leitung des damaligen Bereiches „Umwelt- und  Ressourcenökonomie“. In den folgenden Jahrzehnten hat er am IfW Kiel eine interdisziplinär ausgerichtete Forschung zur ökologischen Nachhaltigkeit und Klimawandel und insbesondere die Rolle umweltökonomischer Instrumente vorangetrieben und dabei zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler gefördert und geprägt. Aus einer kleinen Abteilung entwickelte sich dank seiner unermüdlichen Netzwerkaktivitäten und Projektakquise bis zu seinem formalen „Ruhestand“ einer der größten Forschungsbereiche des IfW Kiel, der heute für seine Analysen von Klimapolitiken mit Hilfe numerischer Modelle, aber auch für seine evidenzbasierten Politikempfehlungen bekannt ist.

Gernot Kleppers akademisches und praktisches Fachwissen und sein Gespür für neue und relevante Themen waren für das IfW Kiel von unschätzbarem Wert. Visionär hat er bereits in den frühen 2000ern die Bedeutung von Geoengineering vorausgesehen und damit verbundene Forschung dazu am Institut etabliert. Wie stets in seiner Arbeit hat er dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit ebenso gefördert wie den Blick auf die praktische Anwendbarkeit. Der intellektuelle Austausch und der Transfer von Ergebnissen in die Politik und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen und er hat beides aus zahlreichen Positionen heraus vorangetrieben und gelebt. So war er unter anderem Vorsitzender des Nationalen Komitees für Global Change Forschung (NKGCF) der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Mitglied des Scientific Committee des International Human Dimension Programme (IHDP), Vorsitzender des Deutschen Klimakonsortiums und Gründungsmitglied sowie Vorstand der International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) Association. Noch über seinen „Ruhestand“ hinaus hat er bis September 2023 für das IfW den „Dialog zur Klimaökonomie“ koordiniert, der wie kein anderes Projekt dafür stand, Kompetenzen auf dem Gebiet der Klimaökonomie auszubauen und fundiertes, lösungsorientiertes Wissen für Investitions-, Konsum- und Regulierungsentscheidungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik bereitzustellen und im Dialog umsetzbare Wege zu finden.

Gernot Klepper war ein geschätzter Mentor und früher Förderer von Frauen in der Wissenschaft und eine Quelle der Inspiration und Motivation für alle, die das Privileg hatten, mit ihm zu arbeiten. Es lag ihm im IfW Kiel stets am Herzen, auch andere Forschungsbereiche wie die Entwicklungsökonomie oder die Wachstumsforschung mit seinen Ideen und Vorschlägen zu bereichern. Dies tat er ebenso engagiert wie einfühlsam. Er war ein außerordentlicher Teamspieler, humorvoll, beliebt und anerkannt. Natur und Sport waren für ihn wichtige „Ladestationen“ für seine wissenschaftliche Arbeit, sowohl beim ruhigen Wandern als auch beim rasanten Rennradfahren. Seine Persönlichkeit wie seine Beiträge werden uns daher noch viele Jahre lang beeinflussen und inspirieren. Wir vermissen ihn sehr.

Wir sprechen Gernot Kleppers Familie und Freunden unser tiefes Mitgefühl aus. In tiefer Dankbarkeit für sein eng mit dem Kiel Institut für Weltwirtschaft verknüpftes Lebenswerk werden wir sein Andenken in Ehren halten und seine Forschungs- und Transferaktivitäten fortführen.

Im Namen des Vorstands Moritz Schularick, Christoph Trebesch, Birgit Austen und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kiel Instituts für Weltwirtschaft.