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IfW Kiel verleiht Bernhard-Harms-Preis 2024 an Hélène Rey

„Hélène Rey ist eine international herausragende Wissenschaftlerin, die durch ihre bahnbrechenden Forschungen die Perspektiven der internationalen Makroökonomie erweitert hat. Mit großer Ausdauer, ausgeprägter wissenschaftlicher Neugier und außergewöhnlichem Talent ist es ihr gelungen, vermeintliche Gewissheiten der internationalen Makroökonomie infrage zu stellen und alternative Determinanten internationaler Kapitalströme zu identifizieren“, sagte Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft.

"Unter anderem hat sie die Existenz eines globalen Finanzzyklus nachgewiesen, der die Wirkung nationaler Geldpolitiken erheblich einschränkt, unabhängig vom gewählten Wechselkursregime. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen gezielte finanzpolitische Empfehlungen abzuleiten, ist sie international einehochgeschätzte Ansprechpartnerin für geld- und finanzpolitische Fragen in Medien und Politik.“

Die Verleihung des Bernhard-Harms-Preises an Hélène Rey findet im Rahmen der Geoeconomics Konferenz des IfW Kiel am 17. Oktober 2024 statt. Zu ihren bedeutendsten akademischen Leistungen zählt die Entwicklung des Konzepts des „globalen Finanzzyklus“, das sie in mehreren ihrer Forschungsarbeiten eingeführt hat. Dieses Konzept untersucht die Verflechtung globaler Finanzmärkte und Kapitalströme und deren Auswirkungen auf einzelne Volkswirtschaften. Es zeigt auf, dass nationale Geldpolitiken oft durch globale Finanzbedingungen eingeschränkt werden, selbst in Ländern mit flexiblen Wechselkursen. Diese Erkenntnis hat weitreichende Implikationen für sowohl die ökonomische Theorie als auch die praktische Politikgestaltung.

Vor ihrer derzeitigen Position an der London Business School war Hélène Rey Professorin für Volkswirtschaftslehre und Internationale Beziehungen am Department of Economics der Princeton University sowie an der Woodrow Wilson School, wo sie ihre akademische Laufbahn als Assistant Professor begann. Sie hat einen Doktortitel in Volkswirtschaftslehre von der London School of Economics und einen weiteren von der École des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris). Zuvor erwarb sie einen Bachelorabschluss von der École Nationale de la Statistique et de l'Administration sowie einen Masterabschluss von der Stanford University.

Neben ihren akademischen Leistungen leistet Hélène Rey weiterhin bedeutende Beiträge zu verschiedenen globalen Wirtschafts- und Finanzgremien. Sie ist Ausländisches Ehrenmitglied der American Economic Association und Correspondant der Académie des Sciences Morales et Politiques. Sie ist Mitglied der Group of Thirty, der Bellagio-Gruppe für internationale Wirtschaft und gehört der externen Beratungsgruppe der Geschäftsführenden Direktorin des IWF an. Von 2014 bis 2024 war sie Mitglied des Haut Conseil de Stabilité Financière (Französische Makroprudentielle Behörde). Zuvor war sie bis 2012 Mitglied des Conseil d’Analyse Économique und von 2010 bis 2014 im Verwaltungsrat der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution tätig. Darüber hinaus ist Hélène Rey Vizepräsidentin des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und designierte Präsidentin der European Economic Association. Regelmäßig verfasst sie eine Kolumne für die französische Zeitung Les Echos.

Hélène Reys Website.

Der Bernhard-Harms-Preis

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft vergibt den Bernhard-Harms-Preis seit 1964 an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der internationalen Ökonomie und für besondere Verdienste um die Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen. In diesem Jahr wird die Preisverleihung erneut in Berlin stattfinden, am 17. Oktober 2024 im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der 3. Kiel-CEPR Conference on Geoeconomics. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und nach Bernhard Harms benannt, der das Institut 1914 gegründet hat.

Die jüngsten Preisträger des Bernhard-Harms-Preises sind Gita Gopinath (2023), Lord Nicholas Stern (2021), Carmen Reinhart (2018), Marc Melitz (2016) und Abhijit Banerjee (2014).