Preisträger WWP 2018

Klaus Schwab

Klaus Martin Schwab wird am 30. März 1938 im schwäbischen Ravensburg geboren, wo sein Vater kaufmännischer Direktor einer Tochterfirma des Zürcher Maschinenbauers Escher Wyss war. Nach seinem Abitur 1957 studiert er Maschinenbau an der ETH Zürich. 1962 bekommt er das Diplom verliehen, 1966 promoviert er zum Dr.sc.tech. Parallel studiert er Wirtschafts­wissenschaften an der Universität von Fribourg und promoviert 1967 zum Dr.rer.pol. Im selben Jahr erlangt er den Master of Public Administration (MPA) an der John F. Kennedy School of Government der Harvard Universität.

Während seiner akademischen Ausbildung arbeitet Schwab von 1963 bis 1966 als Assistent des Präsidenten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Von 1967 bis 1970 ist er Vorstandsmitglied beim Schweizer Maschinenbauunternehmen Sulzer, Escher, Wyss AG in Zürich.

1971 legt er den Grundstein für das heutige World Economic Forum. Er gründet das European Management Forum, um europäische Unternehmen mit Managementpraktiken der Vereinigten Staaten vertraut zu machen. Auf der Jahrestagung in Davos wirbt Schwab bei den Führungskräften außerdem für den von ihm entwickelten Multi-Stakeholder-Ansatz. Um ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen, sollten Manager nicht nur die Interessen von Geldgebern, Auftraggebern und Kunden in den Blick nehmen, sondern auch die von Angestellten sowie gesellschaftliche Interessen.

1974 werden erstmals auch Politiker nach Davos eingeladen. Als Reaktion auf den Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse und des Palästinakrieges will Schwab den Management-Fokus des Forums damit um ökonomische und soziale Fragen erweitern. 1979 veröffentlicht Schwab erstmals den Global Competitiveness Report, ein Ranking zur Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder, und öffnet das Forum damit noch stärker für wissenschaftliche Diskussionen. Schwab baut das Forum immer stärker zu einem Dialogforum zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aus. 1987 wird das European Management Forum schließlich umbenannt in World Economic Forum, Weltwirtschaftsforum.

Als Meilensteine der kommenden Jahre sieht Schwab die von Griechenland und der Türkei unterschriebene Davos-Erklärung von 1988, die dazu beitrug, eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern zu verhindern, das erste Treffen auf Ministerebene zwischen Nord- und Südkorea, welches 1989 in Davos stattfand, das Treffen zwischen dem Ministerpräsidenten der DDR, Hans Modrow, und dem Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Kohl, im selben Jahr, auf dem beide die deutsche Wiedervereinigung besprachen sowie das Treffen zwischen Südafrikas Präsident Willem de Klerk, Nelson Mandela und dem Anführer von Zululand, Mangosuthu Buthelezi, im Jahr 1992, das zur politischen Stabilisierung Südafrikas beitrug.

Heute ist das Jahrestreffen in Davos ein international anerkanntes Treffen von Spitzenpolitikern, Top-Managern und Größen aus der Wissenschaft mit rund 3.000 Teilnehmern und ein mediales Großereignis. Kritiker sehen in dem Treffen eine Zusammenkunft globaler Eliten, die vor allem nach ihrem eigenen Vorteil und Profit suchen. Befürworter halten dem entgegen, dass globale Probleme wie Klimawandel, Migration oder Ungleichheit nur im Dialog zwischen den Mächtigen gelöst werden können. Davos biete durch seine hochrangige Teilnehmerliste und seinen informellen Rahmen dazu Möglichkeiten jenseits offizieller Protokolle.

Seit 1972 ist Schwab Professor für Unternehmenspolitik an der Universität Genf, seit 2003 als Honorarprofessor. Weitere Honorarprofessuren hat er an der Foreign-Affairs-Universität in Peking sowie an der Ben-Gurion Universität in Negev, Israel. In den 90er Jahren ist Schwab für die Vereinten Nationen aktiv und berät diese in verschiedenen Gremien zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung. 1998 gründet er gemeinsam mit seiner Frau Hilde die gemeinnützige „Schwab Foundation for Social Entrepreneuership“, 2004 das „Forum of Young Global Leaders“ und 2011 die „Global Shapers Community“. Er bekommt zahlreiche Ehrendoktortitel verliehen, ist Mitglied verschiedener akademischer Kreise und Beratungsgremien und sitzt in Aufsichtsräten und Verwaltungsräten internationaler Unternehmen.

Klaus Martin Schwab ist verheiratet und hat zwei Kinder.