Preisträger WWP 2015

Sir Christopher A. Pissarides

Sir Christopher Antoniou Pissarides, geboren am 20. Februar 1948 auf Zypern, ist ein zypriotisch-britischer Wirtschaftswissenschaftler. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Politik an der London School of Economics (LSE) und Professor für Europäische Studien an der University of Cyprus. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der Arbeitslosigkeit. 2010 erhielt er für seine Arbeiten, die sich mit den ökonomischen Problemen der Arbeitsplatzsuche (Analyse von Märkten mit Friktion) befassen, den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (gemeinsam mit Peter Diamond und Dale Mortensen).

Christopher Pissarides begann seine akademische Karriere an der University of Essex, wo er von 1967 bis 1971 Wirtschaftswissenschaften studierte. Anschließend promovierte er an der London School of Economics, seine Dissertation trägt den Titel „Individual Behaviour in Markets with Imperfect Information“. Nach kurzer Tätigkeit für die Central Bank of Cyprus wurde Pissarides Dozent für Ökonomie an der University of Southampton, ehe er wieder an die London School of Economics wechselte. Dort stieg er im Laufe der nächsten Jahre vom Dozenten zum Professor für Wirtschaftswissenschaften auf. Seit 1994 forscht er außerdem am Londoner Centre for Economic Policy Research (CEPR) und seit 2001 am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Harvard University und das National Bureau of Economic Research (NBER), die Princeton University, die University of California, Berkeley und an die Yale University.

Pissarides arbeitet über die Wechselwirkung zwischen Arbeitsmarkt und Makroökonomie, insbesondere über Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarktpolitik. Thematisch hat Pissarides versucht, die Interaktion zwischen dem Arbeitsmarkt und makroökonomischen Vorgängen zu ergründen. Der Themenkomplex wird auch als Matchingtheorie (engl. auch „search and matching theory“) bezeichnet. Sie ist besonders relevant auf Märkten, wo Suchprozesse eine wichtige Rolle spielen, also auf unvollkommenen Märkten, die durch Informationsdefizite, Unsicherheiten und Friktionen gekennzeichnet sind. Andere Anwendungsbeispiele sind der Immobilien  oder auch der Heiratsmarkt. Als einflussreichste Veröffentlichung von Pissarides gilt „Job Creation and Job Destruction in the Theory of Unemployment“ (gemeinsam mit Dale Mortensen, erschie¬nen im Review of Economic Studies, 1994). Das darin enthaltene Modell gehört heute zum Standard im volkswirtschaftlichen (Master-)Studium.

Pissarides erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, beispielsweise den IZA Prize in Labor Economics (2005, mit Dale Mortensen), den Republic of Cyprus Aristeion for the Arts, Literature and Sciences (2008), die Gold Medal for Outstanding Contribution to Public Discourse des Trinity College in Dublin (2012). Er ist ausländisches Ehrenmitglied der American Economic Association und seit 2005 Vorstandsmitglied der Europäischen Ökonomischen Vereinigung (Präsident 2011).

2013 wurde Christopher Pissarides von Queen Elizabeth II. geadelt und darf seitdem den Titel „Sir“ führen.