Global China Conversations #11

Kann China sein BIP-Wachstumsziel von 5,5 % für 2022 erreichen?

16 Jun 2022

Thema

Anfang März kündigte China sein ehrgeiziges Wirtschaftswachstumsziel von 5,5 % für 2022 an. In den vergangenen zwei Monaten wurde jedoch sowohl das nationale als auch das globale wirtschaftliche Umfeld für China noch schwieriger, dieses Entwicklungsziel zu erreichen. Die beispiellos strengen, großflächigen und langanhaltenden Lockdowns in Shanghai und anderen Städten Chinas haben den normalen Geschäftsbetrieb stark eingeschränkt, die Unterbrechung der Lieferketten verschärft und die Konsumausgaben belastet. Auch der Druck auf die Weltwirtschaft hat zugenommen. Der Krieg in der Ukraine hat die Erholung der Weltwirtschaft verlangsamt und die weltweite Inflation angeheizt.  

Trotz dieser Herausforderungen sind einige chinesische Experten davon überzeugt, dass das angestrebte BIP-Wachstum mit wirksamen antizyklischen Maßnahmen immer noch erreichbar ist, insbesondere sollte China seine dynamische Null-Covid-Politik bald erfolgreich umsetzen können. Im Gegensatz dazu sind die Experten aus dem Westen jetzt noch pessimistischer als zuvor. So hat der IWF im April die Wachstumsprognose für China für dieses Jahr neuerlich auf nur noch 4,4 % herabgestuft.  

Warum gibt es so unterschiedliche Wirtschaftsprognosen für China? Schätzen Experten aus dem In- und Ausland die Bedeutung der wirtschaftlichen Herausforderungen für China, den politischen Spielraum der chinesischen Regierung oder die Stärke/Schwäche der chinesischen Wirtschaft unterschiedlich ein? Welche Rolle spielen der internationale Handel und ausländische Investitionen für China, um sein BIP-Wachstumsziel zu erreichen (oder nicht)? Was können China und die chinesische Regierung noch tun, um seine wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen? 

Programm

Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion. 

Die Global China Conversation #11 wird auf Englisch abgehalten. 

Sprecher

Prof. Dr. Helge Berger 

Helge Berger ist der Leiter der China-Mission des IWF und stellvertretender Direktor in der Abteilung Asien und Pazifik des IWF. Er ist außerdem außerordentlicher Professor für Währungsökonomie an der Freien Universität Berlin. Er studierte in München, Deutschland, wo er promovierte und die venia legendi für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Zuvor lehrte er als John Foster Dulles Visiting Lecturer an der Princeton University, half als Forschungsdirektor bei der Koordinierung des Münchner CESifo-Netzwerks und war als ordentlicher Professor an der Freien Universität Berlin tätig. 


Prof. Dr. Justin Yifu Lin 

Justin Yifu Lin ist Dekan des Instituts für Neue Strukturökonomie, Dekan des Instituts für Süd-Süd-Kooperation und Entwicklung sowie Professor und Ehrendekan der National School of Development an der Peking Universität. Von 2008-2012 war er Senior Vice President und Chefökonom der Weltbank. Davor war Lin 15 Jahre lang Gründungsdirektor und Professor des China Centre for Economic Research (CCER) an der Peking Universität. Er ist Ratsmitglied des Staatsrats und Mitglied des Ständigen Ausschusses der Politischen Konsultationskonferenz des chinesischen Volkes. Er ist Autor von mehr als 20 Büchern, darunter New Structural Economics, Demystifying the Chinese Economy, The Quest for Prosperity, etc. Er ist Corresponding Fellow der British Academy und Fellow der Academy of Sciences for Developing World. 


Moderator

Finn Mayer-Kuckuk

Finn Mayer-Kuckuk ist Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt Ostasien. Er leitet die Redaktion des China.Table, des täglichen Professional-Briefings für Experten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Organisationen. Mayer-Kuckuk hat unter anderem als Peking-Korrespondent für das Handelsblatt und die DuMont-Gruppe gearbeitet und hat später eine Reihe von Medien als Wirtschaftskorrespondent in der Bundespressekonferenz in Berlin vertreten.