Herbert Giersch

Präsident des Instituts

Januar 1969 – März 1989

* 11. Mai 1921, † 22. Juli 2010

Nach Studium in Breslau und Kiel, Promotion und Habilitation in Münster nahm Giersch 1955 einen Ruf als ordentlicher Professor an der Universität Saarbrücken an. 1969 wechselte er auf den Lehrstuhl für theoretische Volkswirtschaftslehre in Kiel, der in der Nachfolge von Erich Schneider mit der Leitung des IfW Kiel verbunden war. Als Gründungsmitglied und spiritus rector des 1964 gegründeten Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung prägte er viele Jahre lang durch hohe mediale Präsenz die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland.

Herausforderungen wie der sektorale Strukturwandel, Beschäftigungsrückgang, gefährdete Geldwertstabilität und instabile Wechselkursregime in Zeiten globaler Umbrüche und die Wachstumsschwäche in Europa prägten seine Forschungsagenda. Er verankerte sie problemorientiert und evidenzbasiert in internationalen Forschungsverbünden wie dem langjährigen Sonderforschungsbereich „Weltwirtschaft und internationale Wirtschaftsbeziehungen“ im IfW Kiel. Seine Sicht vom offenen Rat als Bringschuld von Ökonomen schuf Kontroversen mit der Regierungspolitik und förderte eine einseitige öffentliche Sicht auf das IfW als Hort der Angebotspolitik, die nicht der Breite der Arbeiten von Giersch entsprach.

Nach seiner Emeritierung verblieb er noch viele Jahre am Institut und wirkte auch als Gründer der Herbert Giersch Stiftung an wirtschaftspolitischen Diskussionen mit.