Fritz Baade

Direktor des Instituts

April 1948 – März 1961

* 23. Jan. 1893, † 15. Mai 1974

Nach Studium der klassischen Philologie, Medizin und schließlich Volkswirtschaftslehre bis 1922 war Baade in der Weimarer Republik als wirtschaftspolitischer Berater insbesondere zur Agrarpolitik und als Parlamentarier (im Reichstag für die SPD) tätig. Von den Nationalsozialisten seiner Posten und seines Mandats enthoben, emigrierte er 1935 in die Türkei, wo er als Universitätsdozent und Berater der Regierung wirkte. Nach Kriegsende setzte sich Baade in den USA als Journalist gegen den Morgenthau-Plan und die Demontagen in Deutschland ein.

Im April 1948 erhielt er einen Ruf nach Kiel und leitete bis zu seiner Emeritierung im März 1961 das IfW Kiel. Hier stellte er den wissenschaftlichen und moralischen Ruf des Instituts wieder her. Zudem schuf er mit der Gründung eines internationalen Gästehauses (Haus Welt-Club) eine Stätte der Völkerverständigung, die seine Frau Edith über zwei Jahrzehnte sehr engagiert leitete. Als Ökonom und Politiker – von 1949 bis 1965 für die SPD im Bundestag – engagierte er sich besonders für die wirtschaftliche und politische Integration Westeuropas. Als Vordenker epochaler Fragen wie der Welternährung, der Weltenergieversorgung und der Abrüstung zog er namhafte Wissenschaftler nach Kiel.

Von 1961 bis zu seinem Tod setzte er als Direktor des Forschungsinstituts für Wirtschaftsfragen der Entwicklungsländer in Bonn sein Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit fort.