Andreas Predöhl

Direktor des Instituts

März 1934 – November 1945

* 26. Okt. 1893, † 18. Juli 1974

Nach Militärdienst und Einsatz als Kampfpilot im Ersten Weltkrieg schloss Predöhl sein Studium der Staatswissenschaften in Kiel ab, wo er bei Bernhard Harms promovierte und sich 1924 auch habilitierte. Bis 1930 war er Direktorialassistent und Privatdozent am IfW Kiel und unternahm Studienreisen nach Nordamerika als Stipendiat der Rockefeller Foundation.

Ab April 1933 wirkte er als Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät an der Vertreibung jüdischer und NS-ferner Wissenschaftler mit und diente sich dem Regime an. Im März 1934 wurde ihm die Leitung des IfW Kiel übertragen. Er setzte sich für eine Beibehaltung klassischer wirtschaftswissenschaftlicher Methodik und ihre empirische Validierung ein. Damit wurde das Institut zu einem nützlichen Instrument für Wirtschaftspolitik und Kriegsführung des „Dritten Reichs“. Im November 1941 zum Rektor der Universität Kiel ernannt, betätigte er sich zunehmend auch propagandistisch, um das Regime im Inland zu stabilisieren und an der „geistigen Eroberung“ Europas mitzuwirken.

Im November 1945 zunächst aus allen Positionen entfernt, durfte er zwei Jahre später auf seinen Lehrstuhl zurückkehren, jedoch nicht als Direktor des IfW Kiel. Er leitete später das Institut für Verkehrswissenschaft in Münster, engagierte sich in wirtschaftspolitischen Gremien, u.a. der SPD, und führte von 1965 bis 1969 das Deutsche Übersee-Institut (heute: German Institute of Global and Area Studies) in Hamburg.