Dialog zur Klimaökonomie
Publikationen
Hintergrundpapiere zu den Foren Klimaökonomie
Ausstieg aus fossilen Energieträgern – Wie gelingt eine faire Systemtransformation?
7. Forum Klimaökonomie am 12. Oktober 2020
Wie lässt sich der Ausstieg aus der fossilen Energienutzung für die Erreichung ambitionierter Klimaschutzziele politisch umsetzen? Eine Analyse von bestehenden Politiken, Prozessen und Vorschlägen mit dem Ziel, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu unterstützen, hilft dabei, wirksame Ansätze zu identifizieren und zu ermitteln, wie sie in verschiedenen regionalen Kontexten übernommen werden können. Ein Schlüsselfaktor für den erfolgreichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist, dass dies auf sozial gerechte Weise geschieht. Daher müssen mögliche positive und negative Verteilungswirkungen des Ausstiegs auf Haushalte und Verbraucher einerseits und auf Unternehmen und Besitzer fossiler Energieträger andererseits analysiert werden.
Transparente Klimabilanzen – Information für klimafreundliches Handeln
8. Forum Klimaökonomie am 23. Februar 2021
Die Umsetzung ambitionierter Klimapolitik ist im Wesentlichen von der Bereitstellung einer umfassenden Informationsgrundlage abhängig. Information, so die Argumentation dieses Papiers, ist in doppelter Hinsicht für erfolgreiche Klimapolitik unabdingbar: Sie wird benötigt, wenn Potenziale zur Reduktion von Emissionen identifiziert, die richtige Auswahl zwischen klimapolitischen Instrumenten getroffen und die Verhaltensweisen von Menschen verstanden werden sollen. Und sie spielt eine zentrale Rolle, wenn Bürger:innen und Investor:innen befähigt werden sollen, selbst Entscheidungen im Sinne des Klimaschutzes zu treffen und sich durch ihr Engagement einzubringen.
Increasing Global Climate Ambition – How to get Lower-Income Countries and Fossil-Fuel Exporters on Board?
9. Forum Klimaökonomie am 22. Juni 2020
Capital Markets, Institutions, and Distributional Effects – Towards Ambitious Climate Policy for Low- and Middle-Income Countries
Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen (low- and middle-income countries – LMICs) stehen oft nicht im Fokus der internationalen Klimaverhandlungen. Dennoch ist es unabdingbar, ihnen den Übergang zu kohlenstofffreien Energiesystemen zu ermöglichen, ohne die Entwicklungsziele zu gefährden, um die Chance zu wahren, die globalen Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Der Schlüssel zu erfolgreichen klimapolitischen Maßnahmen liegt dabei oft in der Schaffung und Verbesserung von inländischen Institutionen, die zum Beispiel die am wenigsten Wohlhabenden besser entschädigen, ein reibungsloses Funktionieren der Kapitalmärkte ermöglichen und die Bildung eines öffentlichen Konsenses anstelle von Besitzstandsdenken fördern.
Chances and Obstacles to Strengthening the Paris Agreement – The Case of Resource-Rich Countries
Die Analyse der grundlegenden Herausforderungen ressourcenreicher Länder bei der Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft zeigt eine eher skeptische Einschätzung des aktuellen Klimaambitionsniveaus vieler dieser Länder sowie der Erwartungen hinsichtlich der Erreichung nicht nur der aktuellen NDCs, sondern auch der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Um ihre Ressourcenabhängigkeit zu überwinden, brauchen diese Länder wirtschaftliche Perspektiven jenseits des Exports fossiler Brennstoffe. Es werden verschiedene Politikoptionen vorgestellt, die darauf abzielen, Anreize für höhere Klimaambitionen zu schaffen und sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an fossilen Brennstoffen zu adressieren.
Versicherung von Klimarisiken – zwischen privater Vorsorge und staatlicher Intervention
10. Forum Klimaökonomie am 22. November 2021
Versicherungen können die wirtschaftlichen Folgen von Extremwetterereignissen für Haushalte und Unternehmen abmildern. Doch trotz der Vorteile solcher Versicherungen ist die Nachfrage durch Haushalte und Unternehmen, insbesondere im Globalen Süden, relativ gering. Anhand der zwei wesentlichen Versicherungstypen – Schadenversicherungen und indexbasierte Versicherungen – werden die Potenziale und Grenzen von Versicherungslösungen bei der Anpassung an den Klimawandel aufgezeigt. Es wird anschaulich, welche Verteilungswirkungen Versicherungen gegen Extrem-wetterereignisse haben können und was eine sinnvolle Rolle des Staates bei beiden Versicherungstypen sein kann.
Der Finanzsektor als Klimaschützer? Das Potenzial von Sustainable Finance
11. Forum Klimaökonomie am 03. März 2022
Das festgelegte Ziel der Klimaneutralität erfordert eine rasche Dekarbonisierung der Wirtschaft. Sowohl in Deutschland als auch in der Europäischen Union wird dem Finanzsektor eine immer größere Rolle bei der Erreichung dieses Ziels zugeschrieben. Dieses Hintergrundpapier bietet einen Überblick zu den mit dem Begriff „Sustainable Finance“ verknüpften Handlungsfeldern, Akteuren und Maßnahmen. Genauer wird betrachtet, welche Hebel steuern, wie Investoren bzw. Kapitalmärkte über Investitionen in emissionsarme Aktivitäten bzw. ihren Rückzug aus emissionsintensiven Aktivitäten entscheiden, und welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um unterschiedlichen Investorengruppen gut informierte Entscheidungen zu ermöglichen.
Stimmen aus dem Dialog
Diskussionsbeiträge
Positionen: „Ausstieg aus fossilen Energien – Wie gelingt eine faire Systemtransformation?“
12/2020 | Download
Wie gelingt die Systemtransformation im Spannungsfeld europäischer Klimaziele und internationaler Verpflichtungen – insbesondere in Zeiten von COVID-19? Wie können diese Transformationen sozial gerecht umgesetzt werden? Und welche potentiellen neuen Pfadabhängigkeiten lauern bei einem Ausstieg aus der Kohle? Diese Fragen wurden auf dem 7. Forum Klimaökonomie mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verbänden und Behörden diskutiert. Die Schlussfolgerungen und Einblicke aus den Diskussionen werden in diesem Positionspapier zusammengefasst.
Offener Brief zum Zwischenbericht des Sustainable Finance-Beirats
05/2020 | Download
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unseres Querschnittsthemas „Finanzmärkte, Finanzwirtschaft und Finanzierung“ diskutieren den Zwischenbericht „Die Bedeutung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft für die große Transformation“ des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung. Sie formulieren ihr Feedback in diesem offenen Brief zu den Themen 1.) Priorisierung der Maßnahmen, 2.) Verbesserungsvorschläge und Konkretisierung ausgewählter Maßnahmen und 3.) Spezifizierung des Forschungsbedarfs.
CO2-Preis und Klimaschutz – Diskussion im Dialog zur Klimaökonomie
04/2020 | Download
Die Diskussion um das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung stellt eines der aktuellen Themen dar, die unter Klimaökonom:innen diskutiert werden. Der Vorschlag zur CO2-Bepreisung von fossilen Brennstoffen und deren Ausgestaltung in den nächsten Jahren als zentrales Politikelement der Klimapolitik erhält dabei besondere Aufmerksamkeit. Drei Fragen stehen besonders im Fokus: Erstens, welche Form der Bepreisung ist besser – CO2-Steuer oder Emissionshandel? Zweitens, wie kann ein solches System sozialverträglich gestaltet werden? Und drittens, welche Auswirkungen hat eine CO2-Bepreisung auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen?
Meinungsartikel & Open Editorials
Interview: Die Stigmatisierung bestimmter Sektoren ergibt keinen Sinn
07/2022 | Debate Energy
Wie motiviert man Menschen dazu, etwas für den Klimaschutz zu tun? Welche Rolle spielt der Vorteil für den Einzelnen – und wie wichtig sind gruppenbezogene Dynamiken in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen? Prof. Dr. Martin Kesternich, Professor für Volkswirtschaftslehre und stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“ am Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), geht diesen Fragen im Interview mit Debate Energy nach.
Meinungsartikel: „Raus aus der Kohle, aber schnell!“
05/2022 | Süddeutsche Zeitung
Wenn die Erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll, hilft nur eins: der Kohleausstieg. Warum er jetzt kommen muss und wie er gelingen kann, argumentieren Jan Christoph Minx und Jan Steckel (beide MCC Berlin) in einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung, der am 29. April 2022 erschienen ist.
Einen dazugehörigen Blog-Eintrag im Common Economics Blog des MCC finden Sie hier.
Energieversorgung in Deutschland auch ohne Erdgas aus Russland gesichert
04/2022 | DIW aktuell, Nr. 83
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferungen aus Russland erfordern ein Umdenken: Während die Debatte über ein sofortiges Energie-Embargo hochkocht, könnte auch Russland jederzeit seine Lieferungen einstellen. Deutschland bezog bisher rund 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Das DIW Berlin hat Szenarien entwickelt, wie das deutsche Energiesystem im europäischen Kontext schnellstmöglich von diesen Importen unabhängig werden könnte...
Meinungsartikel: „Evidenzbasierter Klimaschutz? Macht es wie die Medizin!“
12/2021 | Der Tagesspiegel
Der Klimaschutz braucht dringend eine bessere Politikberatung. Vorbild sind die Lebenswissenschaften, argumentiert der Forscher des Dialogs zur Klimaökonomie Jan Christoph Minx (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, MCC) in diesem Kommentar. Er sieht das wissenschaftliche Vorgehen der „lebenden Evidenz“ als Schlüssel für globale Herausforderungen unserer Zeit.
Meinungsartikel: „Die stille Revolution im Klimaschutz“
06/2021 | Der Tagesspiegel
Die stille Revolution in der Reform des Klimaschutzgesetzes ist die Einführung von Zielen für die Entnahme von Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre, kommentieren zwei Wissenschaftler:innen des Dialogs zur Klimaökonomie. Deutschland erkennt damit eine zentrale Erkenntnis der Klimawissenschaften an, die beispielsweise im Sonderbericht des Weltklimarats IPCC über 1,5 Grad Celsius globale Erwärmung dargelegt wird: Ohne die CO2-Entnahme wird es weder gelingen, den Kredit überschießender Emissionen, den wir aufgrund der langsamen Emissionsreduktion derzeit bei der Atmosphäre aufnehmen, zurück zu zahlen, noch das Ziel von "netto-null" Emissionen nach 2045 zu erreichen. Gleichzeitig bleibt die Bundesregierung bei den Entnahmezielen zaghaft: Natürliche Senken, wie sie das Klimaschutzgesetz derzeit nur vorsieht, werden nicht ausreichen, betonen Jan Minx und Arwen Colell (beide MCC Berlin).
Standpunkt: Die weltpolitische Lage als Beschleuniger oder Bremse im Klimaschutz?
06/2022 | Tagesspiegel Background
Der Energieökonom Christian von Hirschhausen (TU Berlin) und der Konjunkturforscher Jens Boysen-Hogrefe (Kiel Institut für Weltwirtschaft) nehmen in ihren jeweiligen Standpunkten im Tagesspiegel konträre Positionen zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den Klimaschutz ein. Der eine sieht die politischen Zeichen in Europa auf dem verstärkten Ausbau der Erneuerbaren stehend und Russland als zu stark isoliert, um andere Länder in den Klimaverhandlungen negativ zu beeinflussen. Der andere sieht in Europa lediglich eine Abkehr von russischem Gas hin zu fossilen Brennstoffen aus befreundeten Ländern...
Stromversorgung auch ohne russische Energielieferungen und trotz Atomausstiegs sicher – Kohleausstieg 2030 bleibt machbar
04/2022 | DIW aktuell, Nr. 84
Mit einem Kohle-Embargo erhöht die Europäische Union den Druck auf Russland. Nach einer Übergangsfrist soll im August keine russische Kohle mehr importiert werden. Jüngere Studien zeigen, dass Deutschland die Einfuhren aus Russland bis zum Sommer durch Importe aus anderen Ländern ersetzen kann. Da aber auch ein Aus für die russischen Erdgaslieferungen droht, müssen Pläne zur Versorgungssicherheit entwickelt werden. Das DIW Berlin hat in Szenariorechnungen analysiert, wie das deutsche Stromsystem auf einen Stopp russischer Energielieferungen (insbesondere Kohle und Erdgas) reagieren kann, ohne den beschleunigten Kohleausstieg beziehungsweise den Atomausstieg 2022 in Frage zu stellen.
Insurance Against Extreme Weather Events: An Overview
10/2021 | Review of Economics
Extreme Wetterereignisse bedrohen zunehmend die wirtschaftliche Situation von Haushalten und Unternehmen in aller Welt. Versicherungen gegen extreme Wetterereignisse gehören zu den Anpassungsinstrumenten an den Klimawandel, die derzeit in der Politik diskutiert werden. Dieses Übersichtspapier bietet einen Abriss des Stands der Forschung zu Versicherungen gegen extreme Wetterereignisse und zeigt die Vorteile und Grenzen von drei Hauptversicherungstypen auf: entschädigungsbasierte Versicherungen, indexbasierte Versicherungen und versicherungsgebundene Wertpapiere. Das Papier erörtert Fragen im Zusammenhang mit der Versicherungsaufnahme, Verteilungseffekten, falschen Anreizen und potenziell negativen Nebeneffekten sowie der Rolle des Staates.
Meinungsartikel: „Wir brauchen einen Klima-Check“
06/2020 | Süddeutsche Zeitung
Vier Forscher*innen des Dialogs zur Klimaökonomie kritisieren, dass Klimaschutz im Konjunkturprogramm der Bundesregierung nicht als Querschnittsthema etabliert wird, welches allen privaten und öffentlichen Investitionsförderung zugrunde gelegt wird. Gernot Klepper (IfW), Christine Merk (IfW), Karen Pittel (ifo) und Frank Wätzold (BTU Cottbus-Senftenberg) fordern für in der Corona-Krise ausgerufene staatliche Förder- und Investitionsprogramme einen „Klima-Check“. Das aktuelle Konjunkturprogramm erfüllt seine Funktion, die angestoßene Entwicklung zukunftstauglich zu machen, nur partiell.
Publikationen aus dem Förderschwerpunkt Ökonomie des Klimawandels
Journal Artikel
Hier finden Sie Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften der 29 Projekte des Förderschwerpunkts Ökonomie des Klimawandels.
Bertram, C., Luderer, G., Creutzig, F., Bauer, N., Ueckerdt, F., Malik, A., Edenhofer, O. (2021):
COVID-19-induced low power demand and market forces starkly reduce CO2 emissions.Nature Climate Change 11: 193–196.
Brauers, H. (2022):
Natural Gas as a Barrier to Sustainability Transitions? A Systematic Mapping of the Risks and Challenges. Energy Research & Social Science 89: 102538.
Engler, D., Groh, E. D., Gutsche, G., Ziegler, A. (2021):
Acceptance of climate-oriented policy measures under the COVID-19 crisis: an empirical analysis for Germany.Climate Policy.
Frondel, M., Kükenthal, V.C., Larysch, T., Osberghaus, D. (2021):
Wahrnehmung des Klimawandels in Deutschland: Eine Längsschnittbefragung privater Haushalte. Zeitschrift für Energiewirtschaft 45: 119-131.
Kesternich, M., Löschel, A., Ziegler, A. (2021):
Negotiating Weights for Burden Sharing Rules in International Climate Negotiations: An Empirical Analysis. Environmental Economics and Policy Studies 23(2): 309-331.
Kraehnert, K., Osberghaus, D., Hott, C., Habtemariam, L.T., Wätzold, F., Hecker, L.P., Fluhrer, S. (2021):
Insurance Against Extreme Weather Events: An Overview. Review of Economics 72(2): 71–95.
Weitere Publikationen
Hier finden Sie Beiträge zur Diskussion und Politikberatung der 29 Projekte des Förderschwerpunkts Ökonomie des Klimawandels.
Frondel, M., Kussel, G., Larysch, T., Osberghaus, D. (2021):
Climate policy in times of the corona pandemic: Empirical evidence from Germany.SFB 823 Discussion Paper Nr. 07/21.
Frondel, M., Osberghaus, D., Sommer, S. (2021):
Corona and the Stability of Personal Traits and Preferences: Evidence from Germany. Ruhr Economic Papers No. 903.
Manstetten, R., Kuhlmann, A., Faber, M., Frick, M. (2021):
Grundlagen sozial-ökologischer Transformationen: Gesellschaftsvertrag, Global Governance und die Bedeutung der Zeit.ZEW Discussion Paper No. 21-034.
Minx, J. C., Colell, A. (2020):
The Plan for a Circular Carbon Economy. The market for captured CO2 products could be worth $1 trillion. berggruen.org [22.01.2020].
Rottner, E., von Graevenitz, K. (2021):
What Drives Carbon Emissions in German Manufacturing: Scale, Technique or Composition?ZEW Discussion Paper No. 21-027.