Dr. Jürgen Stehn

Ein dezentraler Infektionsschutz, der die Verantwortlichkeiten auf Länderebene belässt, ist im Kampf gegen die Corona-Pandemie das effizientere Vorgehen, sagt IfW-Forscher Jürgen Stehn. Eine Verlagerung der Zuständigkeiten auf Bundesebene ist dagegen eher schädlich als nützlich, eine bundeseinheitliche „Notbremse“ mit Blick auf ökonomische Effizienzkriterien bestenfalls nutzlos. Voraussetzung ist allerdings, die Mobilität zwischen den Bundesländern zu begrenzen.

Der britische Wirtschaftswissenschaftler Prof. Lord Nicholas Stern erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Bernhard-Harms-Preis des Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Lord Stern ist Professor für Wirtschaft und Politik an der London School of Economics (LSE) und wurde vor allem durch die Quantifizierung der ökonomischen Folgen des Klimawandels bekannt. Die Studie machte als „Stern-Report“ international Schlagzeilen und bildet heute die Grundlage klimaökonomischer Instrumente wie der Bepreisung von CO2. Die Preisverleihung findet am 4. September statt.

Regionen mit niedrigen Corona-Fallzahlen und einer hohen wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus sollten das Übernachtungsgeschäft zeitnah wieder öffnen dürfen. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein würden von Lockerungen überproportional profitieren und weisen nur unterdurchschnittliche Infektionsraten auf. Eine bundeseinheitliche, nur schrittweise Öffnung des Tourismus würde willkürlich Betriebe ausschließen und hätte noch wochenlange Schließungen zur Folge.

Der Staat hat während der Corona-Pandemie viel Geld in die Hand genommen, um die Wirtschaftsaktivität mit zahlreichen Hilfsprogrammen zu stützen. Doch welche Maßnahmen waren tatsächlich notwendig und wie können Hilfsprogramme für die nächsten Krisen sinnvoller gestaltet werden?

Im Rahmen dieser vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus Schleswig-Holstein geförderten Veranstaltungsreihe möchten wir mit Ihnen über die Folgen der Corona-Krise in Norddeutschland diskutieren und Lehren für die Zukunft ziehen. Als Ausgangspunkt der Diskussionen soll die von der NORDAKADEMIE-Stiftung geförderte Studie „Norddeutschland und die Corona-Krise: Wirtschaftliche Folgen und wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf“ dienen, die das Kiel Institut für Weltwirtschaft gemeinsam mit der NORDAKADEMIE-Hochschule der Wirtschaft erarbeitet hat.